Es begann im Jahre 2004 mit dem ersten einjährigen Lehrgang Wildnispädagogik. Ich hatte vorher noch nie eine Gruppe ein ganzes Jahr begleitet und es war eine wunderbare, berührende und sehr erfüllende Erfahrung. Einige Leute der ersten Stunde arbeiten heute in unserem Team oder haben selbst eine Wildnisschule gegründet.

Nach ein paar Jahren und weiteren Lehrgängen, gab es Teilnehmer, die anfragten, ob die Ausbildung, aufbauend auf das Jahr, nicht weiter gehen könnte. Das erinnerte mich an die Situation von 1995, als nach dem ersten Seminar einige Leute fragten, ob es denn nicht, aufbauend auf das Wochenende, noch mehr gäbe. Dieser Anfrage kam ich gerne nach und so kam es dann damals auch zur Gründung der Wildnisschule.

Ich hatte natürlich eine Vorstellung davon, wie es aufbauend auf das Jahr, weiter gehen könnte. Glücklicherweise war ich schon einige Zeit unterwegs, war jetzt Mitte Fünfzig und konnte auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen. All meine Erfahrungen schienen plötzlich, wie von selbst zusammen zu fließen, Ausbildungen in Amerika, in Afrika, Erfahrungen von 25 Jahren Kanada, vom Sitzplatz, von Visionssuchen, einfach alles. Es scheint, dass wir in diesem Alter, im Herbst unseres Lebens auch die Ernte einfahren.

Aber das war nicht alles. Es dauerte nicht lange, nachdem ich die ersten Seminare gegeben hatte, da traf ich Leute, die ihr Wissen in die Wildnisschule mit einbringen wollten. Wenn ich mir heute die Teamseite ansehe, dann freue ich mich richtig, dass so viele gute Leute aufgetaucht sind, die alle ihr Können und ihre Art mit einbringen. Achim Stegmeyer, Anja Erxleben, Joscha Grolms, Jörn Lies, Klara-Maria Schulke und Matthias Kitzmann, haben mich bei der Durchführung dieses Lehrganges tatkräftig unterstützt. Joscha war der erste Deutsche, der ein ganzes Jahr lang in der Wildnis im Norden von Wisconsin lebte, dort von Tamarack Song lernte und der dieses Wissen hier bei uns einbrachte.

Die Teilnahme am ersten Jahr schaffte die Grundlage für diesen zweiten Teil. Nicht nur inhaltlich. Jedem war unsere Vorgehensweise vertraut. Alle versprachen ihr Bestes zu geben und alle hatten Vertrauen, das besonders dann gefragt war, wenn die gestellte Aufgabe als Zumutung empfunden wurde und die eigenen Grenzen erreicht wurden.

Was bei dem einjährigen Lehrgang passiert, was die Teilnehmer dort lernen, erleben, was sie davon haben und wie nachhaltig das ist, wurde schon mal wissenschaftlich untersucht und in einer Diplomarbeit zusammengefasst. Was in diesen weiteren zwei Jahren jetzt alles geschehen ist und wie diese Erlebnisse gewirkt haben, können nur die Teilnehmer selbst am besten beschreiben.
Für mich war das eine sehr berührende, lehrreiche und gehaltvolle Reise. Ich fühle mich beschenkt.

Und hier sind diese Geschenke. Erfahrungsberichte von Mitgliedern der Gruppe, die im original teilweise mehrere Seiten umfassen, hier auszugsweise wiedergegeben.

...Es ist eine Reise zum mir, zu meinem tiefsten Inneren, zu meinen Geschenken, meinen Gaben und auch zu meinen Schatten. Mit viel Kraft und Mut bin ich im Fluss und auf meinem Weg weitergegangen. Das Vertrauen in alles was ist, ist so groß geworden, dass das pure Fühlen ausreicht, ohne Worte für Dinge finden zu müssen...


...Von den konkreten WP-Treffen ist mir die Traumgeschichte ein großer Türöffner gewesen. Das hat sich jetzt bei der Wildniswanderung wieder bestätigt, obwohl ich auf die Botschaft nicht gehört habe, aber das Ganze braucht ja noch Routine. Die Lieder der Mücken war eine Herausforderung. Ich denke oft daran zurück. Je länger es her ist, desto mehr kapiere ich die Lektionen, die ich dort bekommen habe...


...Eine Reise vom Studenten zum Selbständigen. Zurückkommen in die brandenburgische Heimat. Mich verwurzeln. Erwachsener werden. Endlose Stunden draußen. Einen Sommer draußen schlafen. Gesunde Routinen integrieren. Lernen in einem Netzwerk von Gleichgesinnten. Intensivieren von Freundschaften zu Menschen, zur Natur und zu mir selbst. Meine Absicht daran teilzunehmen, war „am Ball“ zu bleiben. Und genau das habe ich erreicht. Ich stecke tiefer drin denn je. Es macht mich zufrieden und steigert meine Lebensqualität...


...Ich habe eine Reihe von Ängsten abgelegt, lähmende Angst ist ganz verschwunden. Ich habe eine Vision für mein Leben und fühle mich ihr zunehmend gewachsen. Ich lebe meinen Traum, noch chaotisch und noch nicht immer mit ganzer Kraft, aber ich lebe ihn. Die Beziehung zu allem Lebendigen, auch zum „Unsichtbaren“ hat sich vertieft...


...Eine Reise, lustig, spannend, herausfordernd, eine Reise zu mir selbst mit tollen Reisegefährten. Was hat sich verändert? Alles, das Verhältnis zu anderen, die Sichtweisen, Menschen, das Leben, Ereignis, zu betrachten. Der Mut, meinen Weg zu gehen ist gewachsen...


...Die Reise ist ein Anfang von etwas, was in mir drin ist, seit ich auf der Welt bin. Von etwas, dass ich als Kind zum Teil leben konnte und als Erwachsener fast aufgegeben habe, aber nie ganz. Es ist ein wertvolles Geschenk, dass ich mir selbst gemacht habe und das mich zu meinem Glücklichsein und meiner Selbstheilung führt...


...Eine Intensivierung von Tiefe, Gefühl und Dankbarkeit...Verändert hat sich meine innere Verbindung und Intensität zu allen Dingen der Schöpfung...


 

Es gab soviel zu lernen in dieser Zeit und es erforderte Enthusiasmus, Begeisterung, Ausdauer und Zielstrebigkeit, um eine so lange Strecke durchzuhalten. Es war ein Tanz mit vielen verschiedenen Bereichen der Schöpfung und nicht zuletzt, ein Tanz mit uns selbst.

Es gibt nicht viele, die sich auf so etwas einlassen und so gibt es auch nicht viele, die so einen Erfahrungsschatz ihr Eigen nennen. Hier sind die ersten. Mit dem größten Respekt und von ganzem Herzen danke ich euch allen

Wolfgang Peham